Interview

Cate Blanchett: «Bei einem Regisseur geht es nicht darum, ihn besonders gut zu kennen. Es geht mehr darum, einander zu ergänzen.»

Interview: Portmann Media

Im April ist die Schauspielerin zum dritten Mal Mutter geworden.

Cate Blanchett: «Bei einem Regisseur geht es nicht darum, ihn besonders gut zu kennen. Es geht mehr darum, einander zu ergänzen.»

Q: Cate, ich freue mich sehr, Sie zu sehen. «Indiana Jones» ist eine grosse Sache. Ich dachte schon, die Beatles seien auf dem roten Teppich gestern Abend... A: Ja genau. Wenn man bedenkt, was für einen Einfluss Steven Spielberg, George Lucas und Harrison Ford zusammen auf das Kino haben, kann man sie schon als eine Kinoversion der Beatles bezeichnen.Q: Ihre Figur hat mich sehr inspiriert. Sobald sie auftaucht, gibt sie dem Film sofort Energie. Das muss toll für Sie gewesen sein, mit diesem Kostüm und dem Akzent. Das hat Ihnen bestimmt auch auf persönlicher Ebene Spass gemacht.A: Das hat es. Man muss nur Harrison zusehen und die Anweisungen von Steven und George befolgen, dann geht alles von alleine. Man bekommt die Einstellungen auch vorgegeben. Das ist so speziell, wenn man mit einem Regisseur wie Spielberg und seinen Leuten arbeitet. Sie bereiten alles vor und man läuft nur noch in die Szene und sieht so in die Kamera, wie sie es haben wollen. Sie bereiten alles vor, um einem zu helfen.Q: Steven Spielberg ist sehr erfahren und Sie selbst ebenfalls. Wie hat das bei der Zusammenarbeit funktioniert? Wie konnten Sie Ihre eigene Rolle entwickeln? Mussten Sie dafür Steven Spielberg erst richtig gut kennenlernen?A: Es geht bei jedem Regisseur nicht darum, ihn besonders gut zu kennen. Es geht mehr darum, einander zu ergänzen. Ich liebe es, vom Regisseur Anweisungen und Vorschläge zu bekommen und mit ihm über die Rolle zu diskutieren. Es ist immer ein gemeinsames Werk. In diesem Film vielleicht noch mehr als in allen anderen, die ich gemacht habe. Hier wurde ich wie ein kleines Stück in ein grosses Puzzle eingefügt. Q: Was macht in Ihren Augen Harrison Ford so unverwechselbar in der Rolle des Indiana Jones?A: Ich denke, er nimmt sich selbst nicht allzu ernst, aber dafür die Arbeit umso mehr. Er respektiert sein Publikum und er weiss, wen er mit diesem Film anspricht. Irgendwie umgeht dieser Film die Kritiken und zielt direkt auf das Publikum. Harrison weiss auch genau, was funktioniert und was nicht.Q: Ich hatte das Vergnügen, Sie hier in Cannes schon mehrmals zu sehen. Wie machen Sie das mit Ihren Kleidern? Sie haben ja vor wenigen Wochen ein Kind zur Welt gebracht. Sind der rote Teppich und der Glamour immer noch gleich wie zuvor?A: Nun, ich hatte ein wenig Hilfe. Ich habe meine Frisur und mein Make up nicht selbst gemacht. Das wäre ein Desaster geworden (lacht). Nun, es ist nicht gerade einfach, nur fünf Wochen nach der Geburt vor so vielen Kameras zu stehen. Aber schlussendlich zieht man sowieso nur die Kleider an, in denen man sich am wohlsten fühlt. Umso mehr, wenn man erst gerade ein Kind zur Welt gebracht hat.Q: Haben Sie Ihren Sohn denn dabei?A: Natürlich, denn ich stille ihn noch. Ich muss ein wenig jonglieren mit all den Interview- und Premierenterminen. Dazwischen muss ich immer wieder Milch abpumpen, damit meine Mutter ihn füttern kann.

21. Mai 2008

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