Interview

«Der Film ist auf eine komische Art total unpolitisch, weil ich absolut keine Partei ergreife.»

Interview: Portmann Media

Der Regisseur zeigt in «Body of Lies» die Dinge, wie sie sind.

«Der Film ist auf eine komische Art total unpolitisch, weil ich absolut keine Partei ergreife.»

Q: Ridley, wie wichtig war es für die Authentizität des Films, im arabischen Raum zu drehen? Marokko scheint ja eine von Ihnen bevorzugte Region zu sein.A: Ja, Marokko ist praktisch für mich. Es gibt dort viele verschiedene Schauplätze, an denen man drehen kann und viel Architektur aus der französischen Kolonialzeit. So konnte ich mich ein bisschen durchmogeln und Szenen, die in Jordanien und dem Irak spielen, drehen. Dubai war schwierig, da wollten wir eigentlich auch noch hin aber durften dann doch nicht. Sie sind sehr vorsichtig auf diesem Gebiet.Q: Das erstaunt mich. Besonders, da Sie ja ein Mann sind und es eigentlich einfacher haben sollten.A: Ich war in Dubai und habe mir Abu Dhabi angesehen. Das ist schon aussergewöhnlich. Man fragt sich wieviel von dem, was man da sieht nur eine Seifenblase ist.Q: Ihr Film hat eine sehr interessante Geschichte. Besonders wegen der Heimlichkeit, mit der die Charaktere in ihrem Leben agieren. Fasziniert Sie das, eine gute Figur zu haben, die vielschichtig ist, und viel zu erzählen hat?A: Das ist alles. Vor allem, wenn es aus der Sicht eines Journalisten erzählt wird. Man wundert sich schon, wen der Autor der Buchvorlage alles interviewt hat. Da waren Präsidenten dabei und hohe Tiere der CIA. Er hatte wirklich alle. Das hat er dann alles in seine fiktionale Geschichte eingebaut.Q: Wie viel haben Sie selber durch andere Recherchen herausgefunden? A: Man hört sich um, trägt gewisse Dinge zusammen und kommt so seinem Ziel immer näher. Q: Ich liebe an Ihren Filmen, dass sie immer eine ganz bestimmte Perspektive vermitteln. Bei einem solchen Film ist es aber bestimmt schwierig, den richtigen Ton zu treffen. Wie wichtig war das für Sie?A: Nun, dieser Film ist auf eine komische Art total unpolitisch, weil ich absolut keine Partei ergreife. Ich zeige es einfach so, wie es ist. So habe ich es schon bei «Black Hawk Down» gemacht. Dort haben die Protagonisten einen Arschtritt bekommen, während sie selber gehörig ausgeteilt haben. Am Schluss sind einfach alle tot und niemand hat gewonnen. Das ist die Dummheit des Krieges. Wir haben den ganzen Prozess der Geschichte im Film als Dreieck aufgebaut. Zusätzlich zu den zwei Hauptfiguren ist da noch Hani (gespielt von Mark Strong). Er steht in der Mitte dieses ganzen Spionagespiels. Q: Wie schwierig ist es eigentlich, junge talentierte Schauspieler zu finden? Wenn wir einmal Leo DiCaprio anschauen: Es gibt nicht viele gute Schauspieler seines Alters. A: Das stimmt. Aber ich will ja keinen Star finden. Leo ist ohnehin schon einer. Es gibt viele gute Schauspieler aber einfach keine Stars. Ich weiss nicht, wie man einen Star findet, wie Russell Crowe zum Beispiel. Er ist ein toller Schauspieler und ebenfalls ein Star.

12. November 2008

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