Interview

Maria Bello: «Der Film kann eine heilende Wirkung haben.»

Interview: Portmann Media

Mario Bello über die heilende Wirkung eines Katastrophenfilms.

Maria Bello: «Der Film kann eine heilende Wirkung haben.»

Q: «World Trade Center» ist ein toller Film, der nun endlich in die Kinos kommt. Sprechen wir aber zuerst über die Atmosphäre am Festival. Erzählen Sie ein wenig.A: Die Atmosphäre hier ist toll und ich habe sehr viel Spass. Venedig kommt mir vor wie Hollywood East. Es hat so viele tolle Leute hier und man fühlt sich wie an einem High School-Treffen. Jeder geniesst die Zeit mit den anderen, man geht zu verschiedenen Partys und schaut sich die Filme der anderen an. Es macht wirklich sehr viel Spass.Q:Wie ist es für Sie, in einem Film mitzuspielen, auf den die Leute schon lange gewartet haben. Denken Sie, dass es der richtige Zeitpunkt ist für diesen Film?A: Nun, nach Pearl Harbour wurden noch im selben Jahr sieben Filme über dieses Ereignis gemacht. Das ist auch ein Weg, um solche Tragödien zu verarbeiten. Unser Film dreht sich um die Tragödie dieses einen Tages aber auch um die Beziehung zwischen den Menschen, die diesem gemeinsam überlebt haben. Der Film kann für all jene, die damals betroffen waren auch eine heilende Wirkung haben und beim Verarbeiten helfen.Q: Als Vorbereitung für diesen Film haben Sie mit vielen betroffenen Menschen gesprochen. Was für Eindrücke haben Sie sammeln können? Gab es bei diesem Film mehr Kontakte zu anderen Menschen als bei anderen Projekten?A: Oh ja, die McLoughlins haben uns mit offenen Armen empfangen. Ich habe Donna nach ihren eigenen Erfahrungen und Gefühlen gefragt. Diese habe ich dann versucht, vor der Kamera so gut wie möglich umzusetzen.Q: Sie haben bestimmt viele Schicksale, Verhaltens- und Lebensweisen studiert. Das war bestimmt sehr wichtig, um den richtigen Eindruck vermitteln zu können.A: Das ist richtig. Wenn man den echten John McLoughlin trifft und anschliessen Nicolas Cage im Film sieht, merkt man, wie ähnlich sie sich sind. Nicolas hat hier einen fantastischen Job gemacht. Stellen Sie sich vor, er war unter diesen Trümmern begraben und konnte für eine sehr lange Zeit nicht einmal seine Arme und Beine zu bewegen. Er musste alles mit seiner Mimik, seinem Ausdruck in den Augen und seiner Stimme machen. Das ist eine unglaubliche Leistung.Q: Wie haben Sie die Reaktionen von den Leuten erlebt, die den Film schon gesehen haben?A: Viele Leute gingen in den Film und wollten das ganze eigentlich gar nicht sehen. Als sie dann herauskamen haben sie uns gedankt, dass sie den Film sehen durften. Das Publikum hat verstanden, dass es ein sehr persönlicher Film ist.Q: Der Regisseur Oliver Stone hat ganze Arbeit geleistet. Sein Film berührt das Publikum auf emotionaler Ebene und vermittelt sehr persönliche Menschliche Gefühle und keine politischen Hintergründe. Wie habe Sie das erlebt?A: Genau so wie Sie es gesagt haben. Es ging uns nicht darum, uns politisch zu positionieren. Wir wollten einfach ein Ereignis zeigen, das einen grossen Platz in der amerikanischen und der Weltgeschichte der letzten zehn Jahre einnimmt. Wir finden es wichtig, dass man so etwas auch im Kino sehen kann.Q: Es wird bestimmt noch mehr Filme zu 9/11 geben. Was denken Sie, welchen Blickwinkel werden die zukünftigen Projekte zu diesem Ereignis haben?A: Ich bin mir nicht sicher. Es gab so viele einzelne persönliche Schicksale an diesem Tag. Wir haben nur zwei davon herausgepickt. Ich bin überzeugt, dass noch sehr viele folgen werden.Q: Und was ist mit Ihnen? Was ist Ihr nächstes Projekt?A: Ich arbeite derzeit mit Allen Ball an einem Film, der nächstes Jahr in die Kinos kommen wird. Ich habe auch in „Jane Austens Book Club“ mitgespielt. Das ist meine erste romantische Komödie und ich freue mich sehr über diesen Film. Er kommt auch nächstes Jahr heraus. Q: Lassen Sie uns noch über Ihren Stil sprechen. Sie sind modisch immer up to date. Was für Tipps können Sie uns geben für einen Anlass auf dem roten Teppich? Was soll man da anziehen?A: Es muss einfach etwas sein, in dem man sich heiss fühlt (lacht). Das ist das wichtigste, dass man sich wie eine Million Dollar in einem Kleid vorkommt.

27. September 2006

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