Dreamgirls USA 2006 – 130min.

Filmkritik

Hitsville USA

Filmkritik: Jürg Tschirren

"Dreamgirls" vereint einen schwarzen Allstar-Cast für eine Musical-Verfilmung, deren Songs es kaum auf eine Motown B-Seite geschafft hätten.

Und so hatten die ganzen Casting-Shows doch noch ein Gutes: Jennifer Hudson wurde zwar im US-Pendant der Sendung Musicstar als sechste von 12 Finalisten und Finalistinnen abgewählt, wer sie aber auf der Leinwand sieht, wird am Urteilsvermögen der Jury zweifeln. Die 25-jährige ist zweifelsohne der Höhepunkt in einem Film, dessen begeisterte Aufnahme bei der US-Kritik und dem amerikanischen Publikum ansonsten verwundert (es stand in den News).

Ein Gesangswettbewerb steht sinnigerweise auch am Anfang von Hudsons Leinwand-Debut. Sie ist Effie White, die sich auf ihren Auftritt bei einer Detroiter Amateurshow vorbereiten. Ihre Mitmusikerinnen heissen Deena Jones (Beyoncé Knowles) und Lorrell Robinson (Anika Noni Rose). Den Talentwettbewerb gewinnen die Frauen nicht, aber unter der Regie des ehrgeizigen Curtis Taylor Jr. (Jamie Foxx) werden aus ihnen die Dreamettes, eine erfolgreiche Soultruppe in den 60er und 70er Jahren. Nicht erfolgreich genug für Taylor allerdings, der am Durchbruch auf grosser Ebene arbeitet. Er wechselt Effie als Leadsängerin durch Deena aus, deren Stimme zwar weniger ausdrucksstark ist, dafür aus einem attraktiveren Körper kommt. Enttäuscht verlässt Effie die Gruppe.

Das alles wird flott erzählt und hat ein paar Botschaften auf Lager: Die alte Leier nämlich von dass man sich treu bleiben soll und es gemein ist, wenn gute Sängerinnen durch besser aussehende verdrängt werden. Ironischerweise hält sich "Dreamgirls" selbst nicht an dieses Credo: Die vollschlanke Jennifer Hudson sucht man auf den Postermotiven vergeblich neben der dürren Beyoncé. Und wenn der Film Curtis Taylor als opportunistischen Ausverkäufer zeigt, sollte er sich erst selbst an der Nase nehmen. Seine Gesangsnummern klingen so belanglos, dass sie höchstens eingefleischte Musicalfans aus den Sitzen reissen ("Dreamgirls" war in den 80er Jahren ein erfolgreiches Broadway-Musical).

Bewegender als der Film ist für einmal die Realität. Wer ein wenig Ahnung von Soulmusik hat, erkennt in den Dreamettes recht schnell die Supremes, in Jamie Foxx den Motown-Svengali Berry Gordy und in Eddie Murphys James "Thunder" Early eine Mischung aus James Brown, Marvin Gaye und Wilson Picket. Als Gordy seinen Act 1964 kompatibler für den weissen Mainstream machen wollte, ersetzte er kurzerhand die Frontfrau der Supremes, Florence Ballard, durch ihre Mitmusikerin Diana Ross, mit der er ein Verhältnis hatte. Drei Jahre später musste Ballard die Gruppe ganz verlassen. Im richtigen Leben endet die Geschichte weniger schön als im Film, wo die Dreamettes in einer finalen grossen Show wieder zusammenkommen. Florence Ballard starb 1976 verarmt im Alter von 32 Jahren, nachdem sie bis zuletzt erfolglos ein Comeback versucht hatte.

31.05.2021

3

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Kommentare

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lyza

vor 14 Jahren

Der Film hat nicht überzeugt. Die Story ist eigentlich gut, der ganze Film zieht sich aber stundenlang hin sodass einem schnell mal langweilig wird. Die Songs sind gut, was den Film insgesamt jedoch auch nicht besser macht. Hätte mehr erwartet.


raffi44

vor 16 Jahren

ich fand den Film genügend.


antony

vor 16 Jahren

Dieser Film ist einfach klasse... wunderschöne Lieder, die durch die himmlischen Stimmen von Beyoncé, Jennifer Hudson und Anika Noni Rose noch herrlicher wirken!


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