Shooting Dogs Deutschland, Grossbritannien 2005 – 115min.

Filmkritik

Wenn Blut die Erde tränkt

Filmkritik: Dominique Zahnd

Regisseur Michael Caton-Jones («Basic Instinct 2») erinnert an den Völkermord von 1994 in Ruanda wach, als Hutus Hunderttausende Tutsis ermordeten.

In die Abteilung «leicht verdaulich» fällt «Shooting Dogs» sicher nicht. Der Film hält den Finger auf wahre Geschehnisse in Ruanda. Im Mittelpunkt stehen ein Priester (John Hurt, wie immer hervorragend) und ein idealistischer junger Lehrer (Hugh Dancy). Das Duo wird mit Bürokratie, Rassismus und Hass konfrontiert.

Wir reisen in die Vergangenheit, in den April von 1994. Nach dem Tod des Präsidenten ist das Land in Aufruhr: Die Hutus schlachten in rund 100 Tagen 800'000 Tutsis ab. Die von der UN beschützte Schule von Pater Christopher (Hurt) ist eine Anlaufstelle für Bedürftige. Doch wie lange werden die UN-Truppen noch bleiben?

Die Story verläuft nicht einfach geradlinig, es gibt ein paar Überraschungen. Natürlich geht der Stoff an die Nieren. Wie die Szene, in der Dancy mit einer TV-Reporterin (Nicola Walker) spricht und sie zugibt, wieso sie die Brutalität in Ruanda weniger schockt als zum Beispiel in Bosnien. «Over here, they're just dead Africans», sagt sie.

Es ist Hurt, dessen Leistung fesselt. Er lässt seine Figur bewundernswert und ambitiös erscheinen. Der Brite ist das Herz und die Seele dieses Films. Regisseur Michael Caton-Jones («Basic Instinct 2») bemüht sich um authentische Bilder. Sein Werk zeichnet aber nur eine Seite der Geschichte: Nimmt man «Shooting Dogs» als Ausgangslage, dann sind die Hutus die Mörder, die Tutsis die Opfer, die UN ein Haufen rassistischer Feiglinge und die BBC einfach wunderbar.

Nun denn, es geht ums Kino. Ums Erleben. Ist der Film spannend? Das ist er. Anhand des britischen Prettyboys Hugh Dancy und seiner Sichtweise wird die Fassungslosigkeit gegenüber einem Völkermord vorgeführt. Der hinterlässt Spuren und verwandelt den romantischen Optimisten in einen hoffnungslosen Zyniker. Leider sind Dancys Möglichkeiten als Schauspieler ziemlich limitiert. Die gute Kameraarbeit und John Hurts Performance machen aber vieles wett und retten den Film.

10.11.2020

4

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