Shrek 2 USA 2004 – 93min.

Filmkritik

Ränkespiele im Märchenland

Severin Müri
Filmkritik: Severin Müri

Shrek, der grüne Oger aus dem Sumpf, ist zurück auf der Leinwand, und es wartet die wohl grösste Prüfung auf den frisch vermählten und noch immer ziemlich ungehobelten Helden: Die Begegnung mit seinen Schwiegereltern. Wie schon im ersten Teil leihen Mike Myers, Eddie Murphy und Cameron Diaz den Hauptfiguren ihre Stimme und tragen abermals zum Erfolg eines computeranimierten Trickfilms aus dem Hause Dreamworks bei.

Kaum aus den Flitterwochen zurückgekehrt, stört nicht nur der immer noch unaufhaltsam quasselnde Donkey (gesprochen von Eddie Murphy) die traute Zweisamkeit von Shrek (Mike Myers) und Fiona (Cameron Diaz): Alsbald hallen auch königliche Fanfaren über dem heimeligen Sumpf. Die Eltern von Prinzessin Fiona, König und Königin von Far Far Away, haben Boten geschickt, um die beiden zu einem triumphalen Empfang in ihr Königreich einzuladen. Die Rückkehr der Tochter soll gebührend gefeiert werden.

Shrek behagt das wenig, wohl wissend, dass das Königspaar geringfügig andere Vorstellungen ihres Schwiegersohns hegte. Der ungehemmt rülpsende und furzende Shrek weicht halt doch ziemlich vom Ideal eines schlanken und ranken Prinzen mit goldgewelltem Haar ab. Und aus der kleinen, niedlichen Prinzessin ist unterdessen eine "stattliche" Frau geworden, von den Eltern wohl kaum wiederzuerkennen.

Trotz aller Bedenken begibt man sich auf den langen, langen Weg nach Far Far Away und wird dort zuerst auch überschwänglich empfangen, ehe die Masse bemerkt, wer künftig über ihr Königreich herrschen wird: Gestatten, Herr und Frau Oger. Diese passen so gar nicht in die schicke Welt von Far Far Away, wo Cinderella und Schneewittchen residieren und Farbucks den vermutlich besten Cappuccino des ganzen Königreichs serviert.

Klar sieht sich der mächtige König gezwungen, etwas zu unternehmen, um den unwillkommenen Schwiegersohn möglichst bald wieder loszuwerden. Zu allem Übel mischt sich auch noch die gute Fee in die Familienangelegenheit - sie hat ihre eigenen Pläne mit der Prinzessin und vor allem mit ihrem Sohnemann, zufälligerweise ein schlanker und ranker Prinz mit goldgewelltem Haar (Rupert Everett). Shrek ist im Weg und die Not des Königs führt diesen in die allerdüstersten Orte seines Reichs und damit in eine dunkle, gottverlassene Bar, wo die böse Stiefschwester (gesprochen von Larry King, der damit nun auch im Trickfilmgenre omnipräsent zu werden droht) am Tresen steht und wo man den einzigen Mann finden kann, der schon mal einen Oger getötet hat. Den gestiefelten Kater (Antonio Banderas).

"Shrek 2" tut gut daran, die Geschichte aus der vertrauten Umgebung herauszunehmen und mit dem Königreich Far Far Away eine ganz neue Kulisse zu schaffen. Obwohl der zweite Teil direkt an den ersten anknüpft, sind die beiden Filme doch ganz verschieden. Wurde im ersten Teil mit der wagemutigen Befreiung Fionas eine klassische Heldengeschichte erzählt, wird nun die Situation zweier Frischvermählten mit all ihren Problemen ins Zentrum gerückt. Der Schwiegersohn entspricht nicht den Erwartungen der Eltern, der Ehealltag kennt auch Schattenseiten, abgeblitzte Verehrer geben nicht klein bei und die eigene Gier steht bekanntlich über allem. Dadurch erhält die Geschichte mehr Tiefgang und den Charakteren wird mehr Raum zur Entfaltung ihrer Gefühlspalette eingeräumt.

Immer wieder werden aber auch traditionelle Märchen veralbert und Hollywood-Filme gnadenlos aufs Korn genommen. Es gibt viel zu lachen in "Shrek 2", auch wenn einige Witze für das kleine Publikum nicht ganz begreiflich sein werden. Gewiss werden aber auch diese ihren vollen Spass haben mit Shrek und seinen Freunden. Und mit dem gestiefelten Kater säbelt ein äusserst gelungener und witziger neuer Charakter über die Leinwand.

Kleiner Tipp: Unbedingt bis nach dem Abspann sitzen bleiben oder man verpasst die wohl niedlichste Kreuzung der Filmgeschichte!

25.05.2021

4

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Kommentare

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flo1981

vor 9 Jahren

korrekt, komischü


Pimpollo85

vor 10 Jahren

Erweiterung des 1Films, hat der 1. gefallen wird innen dieser auch gefallen.


movie world filip

vor 12 Jahren

auch der zweite überzeugt


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