Der Mondmann Deutschland, Japan, Grossbritannien, USA 1999 – 118min.

Filmkritik

Man on the Moon

Flavia Giorgetta
Filmkritik: Flavia Giorgetta

Nach Amadeus und The People vs. Larry Flint porträtiert Milos Forman in einem weiteren Biopic den in Amerika berühmten, bei uns jedoch eher unbekannten Andy Kaufman, der durch seine Auftritte die Komikerwelt durcheinander brachte.

Andy Kaufman war in den 70er Jahren in den USA ein Star, keine Frage. Ob er in der Serie "Taxi" neben Danny de Vito den sprachlich schwer verständlichen Latka spielte, in Saturday Night Live auftrat oder in kleinen Clubs spielte, immer verkörperte er seine Figur vollständig, nahm Akzente an und schlechte Manieren, war ganz Elvis und ganz Kind. Dass Kaufman sich beim Publikum nicht anbiedern wollte, dass es ihm egal war, ob die Leute ihn mochten, erlaubte ihm, stets so hinter und in seinen Figuren zu stehen, dass sie nie gespielt wirkten sondern gelebt. Gleichzeitig bedeutete seine Kompormisslosigkeit schliesslich das Scheitern seiner Karriere; Fernsehanstalten waren es leid, mit keinem Konzept rechnen zu können, das Publikum befürchtete, dass Kaufman aus Jux bloss stundenlang aus The Great Gatsby vorliest.

Zwischenzeitlich verhalfen Kaufmans Wrestlingkämpfe ihm wieder zu vermehrter Popularität: Er ernannte sich selbst zum Inter-Gender Wrestling Champion of America, da er alle Kämpfe gegen Frauen gewann. Bei einem solchen Kampf lernt er Lynne kennen, die ihn bis zu seinem frühen Tod begleitet. 1984 stirbt er an Krebs.

Wie Kaufmans Karriere hat auch Formans Film seine Höhen und Tiefen. Es beginnt fulminant mit einem Abspann, zu dem Kaufman (Jim Carrey) ständig die Plattenspielernadel wieder an den Anfang der Single legen muss. Die Zuschauer, die den Saal während der folgenden Dunkelpause nicht verlassen, erleben Kaufmans Geschichte auf Zelluloid. Während seine Auftritte in Bars und vor Live-Publikum erfrischend wirken, befremden die Wrestlingkämpfe doch eher. Wenn dem Ende zu ein wenig die Tränendrüsen durch Kaufmans Krebserkrankung gereizt werden, so wird dies durch den einfallsreichen Schluss aufgehoben: Der Komiker ist tot, es lebe der Komiker! scheint Forman uns zurufen zu wollen.

Schade bloss, dass Courtney Love als Lynn eine so unbedeutende Rolle spielt. Sie hat unter Formans Regie bereits bei als Althea Leasure in The People vs. Larry Flynt bewiesen, dass sie spielen kann, doch Lynn bleibt eine so blasse Figur, dass sie eigentlich gänzlich aus dem Film geschnitten werden könnte. Im Gegensatz dazu verkörpert Jim Carrey Kaufman perfekt. Spätestens seit The Truman Show muss man ihn als Schauspieler ernstnehmen; dies verfestigt er nun mit einer nie überzeichneten Interpretation eines schrägen Komikers.

17.02.2022

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

mit musik von r. e. m... recht spezielle film, mit super Carrey.


Gelöschter Nutzer

vor 21 Jahren

Ich fand den Film genial!


fabuu20

vor 22 Jahren

Jim Carey spielt Andy genial


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