Ostwind 3 Deutschland 2017 – 107min.

Filmkritik

Sei frei

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Nach den erfolgreichen ersten beiden Filmen kommt mit Ostwind – Aufbruch nach Ora nun die dritte Adaption der Pferderomane in die Kinos, die wieder unter den fähigen Händen von Katja von Garnier entstanden ist und den Zuschauer in die rurale Landschaft Andalusiens entführt.

Die Reise nach Südspanien beginnt mit einem Traum: Mika erscheint während dem Schlaf ein seltsames Symbol. Wie sich herausstellt, ist das Ostwinds Brandzeichen – es weist darauf hin, dass das Pferd aus Ora in Andalusien kommt. Mika fühlt sich von diesem Ort angezogen: Sie will mit Ostwind unbedingt in dessen Heimat, in der sogar noch Wildpferde leben. Als sie auf einem Hof nahe Ora anheuert, lernt sie die ortskundige Sam kennen. Sie erzählt ihr vom legendären Rennen von Ora, das aber schon seit Jahrzehnten nicht mehr abgehalten wird. Die Tradition besagt, dass das Gewinnerpferd die Seele Andalusiens in sich trägt.

Um Dressurreiten geht es diesmal nicht mehr, schon eher um eine existentielle Frage: Wie geht man natürlich mit Pferden um? Dabei wird ein starker Kontrast gezeigt: Auf der einen Seite ist da der Rancher, der mit Pferden Geld verdient - auf der anderen Seite seine ihm fremd gewordene Schwester, die wie Mika Pferde versteht und mehr oder minder mit den Wildpferden lebt. Das hat natürlich auch einen leicht esoterischen Touch, den man hinnehmen muss. Ebenso wie die Visionen, die Mika anfangs hat, und die sie überhaupt erst auf diese Reise gehen lassen.

Ostwind – Aufbruch nach Ora ist eine einfach gestrickte Geschichte mit simplen Lösungen, die natürlich ins Reich der Fantasie gehören - im Kontext aber ganz gut funktionieren. Nicht vergessen darf man dabei, dass der Film kein realistisches Drama sein will, sondern eine romantisierte Version dessen. Damit einher gehen auch die traumhaft schönen Landschaften, die von Garnier gebührend in Szene gesetzt hat - inklusive ein paar mit lebhaften Songs unterlegte Szenen, die auch als Musikvideo durchgehen würden.

Die Jungdarsteller schlagen sich neben den älteren Kollegen ganz gut, besonders Hanna Binkes Natürlichkeit fällt auf. Darüber hinaus ist hier Lea van Acken dabei, die zuletzt bei Bibi & Tina: Tohuwabohu total Pferde-Luft schnuppern konnte. Leider wirkt sie ein wenig deplatziert, weil sie die Rolle des spanischen Mädchens nicht wirklich überzeugend verköropert.

Die Frage, ob die Geschichte zum Schluss ein gutes Ende findet, soll hier nicht beantwortet werden – doch sie lässt definitiv Raum für ein erneutes Sequel. Passend dazu wurde Ende letzten Jahres ein vierter Roman veröffentlicht, der so etwas wie ein Neubeginn für Mika sein könnte. Denn: Aller guten Dinge sind eben nicht immer drei.

21.02.2024

4

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