Mountain Australien 2017 – 74min.

Filmkritik

Eine atemberaubende Symphonie der Berge

Noëlle Tschudi
Filmkritik: Noëlle Tschudi

Mountain beleuchtet die Geschichte der Faszination für die Bergwelt und thematisiert dabei den Berg als spirituelles Symbol und Schauplatz unterschiedlichster Extremsportarten. Die Dokumentation stellt ein Gesamtkunstwerk dar, das sich durch seine Einheit aus faszinierenden Bildern und bewegenden Symphonien hervortut, und einem Welten unfassbarer Schönheit auf Grossleinwand eröffnet.

Mountain beginnt eher unüblich, aber sehr charmant mit einer kurzen Szene, die einen Einblick in den Entstehungsprozess des Films gibt: Zu sehen sind das Australian Chamber Orchestra sowie Willem Dafoe, der Erzähler der Dokumentation, die sich alle auf ihren grossen Auftritt vorbereiten. Danach beginnt die unvergessliche Reise in das Reich der Berge. Der Film ist größtenteils chronologisch aufgebaut, beleuchtet zunächst mit historischen Aufnahmen die Anfänge der Bergerkundung, die Verehrung des Berges als spirituelles Symbol und schliesslich als Schauplatz zahlreicher Winter- und Extemsportarten. Abschliessend wird die Entstehung der Berge, deren Rolle im Ökosystem sowie der Versuch der Menschen, sie kontrollieren zu wollen, in den Fokus genommen.

Die Dokumentation kommt zu einem grossen Teil ohne ausführlichen Kommentar aus. Das Reden übernehmen Bild und Musik. Im Vordergrund steht die Faszination der Berge, welche den Zuschauern durch die einzigartige Einheit aus Musik und packenden Aufnahmen unterschiedlichster Extremsportarten sowie auch durch atemberaubende Bilder der Flora und Fauna der Bergwelt vermittelt wird. Präsentiert wird die Entwicklung der zeitlosen Begeisterung mit ihrem Nervenkitzel – aber auch ihren zahlreichen Gefahren. Berge werden zur Kulisse eines Pokerspiels mit dem Leben. Risiken werden nicht schöngeredet, zum Teil an Wahnsinn grenzende Sportarten nicht glorifiziert. Trotz allem zeigt der Film Wintersport in seiner vollen Pracht: Zum Beispiel das Ski- und Snowboardfahren im Einklang mit Vivaldis vier Jahreszeiten oder auch Extremsport wie Wingsuite-Springen, Snowkiting oder Eisklettern, die mit einem modernen, zeitweise rockigen Soundtrack einhergehen. Die filmischen Möglichkeiten wurden hierfür zur Gänze ausgeschöpft. Abwechslungsreiche Kameraeinstellungen, Luftaufnahmen, Szenen in Zeitraffer oder aber auch der Zeitlupe fesseln den Zuschauer sowohl durch ihr Variantenreichtum als auch die spektakulären, atemberaubenden Sportarten selbst.

Jennifer Peedom hat mit Mountain ein unvergessliches visuelles und auditives Meisterwerk geschaffen, das mit dem bewusst knapp gehaltenen Kommentar, der immerwährenden und fesselnden musikalischen Untermalung und ausserordentlich abwechslungsreichem Bildmaterial restlos überzeugt. Damit kann der Film nicht nur Extremsportler und Freunde der Klassik, sondern auch jene Zuschauer begeistern, die bevorzugt mit beiden Beinen auf festem Terrain stehen und die Faszination schwindliger Höhen lieber als Film geniessen: Vorzugsweise auf Grossleinwand, denn genau dort kann sich die bildgewaltige Dokumentation in ihrer ganzen Pracht entfalten.

03.04.2024

5

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