Daniel Hope - Der Klang des Lebens Deutschland 2017 – 103min.

Filmkritik

Spurensuche eines Virtuosen

Björn Schneider
Filmkritik: Björn Schneider

Daniel Hope gehört zu den besten Geigern der Welt. Wie er wurde was er ist, zeigt der mitreißende Film Daniel Hope – Der Klang des Lebens. Die biografische Musikdoku konzentriert sich dabei nicht nur auf Hopes Kunst, sondern erzählt auch eine sehr persönliche Geschichte, die von Flucht, Vertreibung und Heimatsuche geprägt ist.

Daniel Hope stammt von jüdischen Emigranten ab, die einst nach Südafrika ins Exil gingen. Dort erblickte Hope 1973 das Licht der Welt. Jedoch wurden die Zustände wegen der Apartheid bald unerträglich, weshalb die Familie nach Großbritannien übersiedeln musste. Dort kam es für den vierjährigen Hope zu einer schicksalhaften Begegnung: er lernte den bekannten Violinisten Yehudi Menuhin in London kennen, der sein Mentor wurde.

Daniel Hope – Der Klang des Lebens ist der zweite Film des Regisseurs Nahuel Lopez. Schon in seinem Debüt (El Viaje, 2012) stand ein Musiker im Zentrum: der „Die Ärzte“-Bassist Rodrigo Gónzalez, der von Lopez bei einer musikalischen Reise durch Chile begleitet wurde. Daneben arbeitet Lopez auch noch als TV-Journalist und Autor.

Sehenswert ist das filmische Porträt u.a. deshalb, da Regisseur Lopez nicht einfach nur die Lebensstationen des großen Solisten schlicht chronologisch abarbeitet. Vielmehr vermengt er seine persönliche Annäherung an Hope mit Versatzstücken eines klassischen Roadmovies, dessen Hauptakteur Hope selbst ist. Im Rahmen einer Reise zu früheren Wohnorten der Familie ergründet der Violinist selbst seine eigene Geschichte und Wurzeln sowie die seiner Vorfahren.

Besucht werden u.a. die alte Familien-Villa in Berlin oder auch das Haus in London, in dem Hope aufwuchs. In einem ganz besonders emotionalen Moment steht Hope in einem Zimmer, in das er sich einst zum Üben zurückzog. Viele Erinnerungen kommen in ihm auf, das ist ihm jener Szene anzumerken. In einem anderen Raum schrieb sein Vater, ein Schriftsteller, seine Bücher. Ein Schicksal, das viele Künstler teilten: die Arbeit im Exil. Hier schlägt der Film einen gelungenen Bogen zur Flucht und Vertreibung anderer Künstler: Künstler, die ebenfalls ihrer Heimat beraubt wurden. Im Film zeigt sich das u.a. darin, dass Hope die frühere Villa des emigrierten Schriftstellers Thomas Mann in L.A. besucht.

Daneben ergründet die Doku, wie Hopes Liebe zur Geige ihren Anfang nahm. Besondere Bedeutung kommt hier Yehudi Menuhin zu, einem der größten Geiger des 20. Jahrhunderts. Verschiedene Konzertaufnahmen zeugen darüber hinaus von Hopes beeindruckenden Fähigkeiten an der Violine. Und zu guter Letzt darf der Zuschauer auch noch schmunzeln und staunen, besonders bei den Super-8-Aufnahmen aus dem Familienarchiv: Sie zeigen den jungen, niedlichen Daniel Hope im Alter von ca. fünf Jahren beim Geigen-Unterricht.

03.04.2024

4

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