Der geilste Tag Deutschland 2016 – 90min.

Filmkritik

Ein Road Trip mit dem Tod als Beifahrer

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Sterben ist nicht schön – die letzten Tage können es sein. Oder sollen es sein. Zumindest dann, wenn man nicht in einem Hospiz dahinsiecht, sondern noch was erleben will. Wie die Protagonisten in Der geilste Tag, die nach ihren eigenen Regeln abtreten wollen.

Im Hospiz lernen sich Andi (Matthias Schweighöfer), der an einer Lungenfibrose leidet, und Benno (Florian David Fitz), der wegen eines Tumors immer wieder bewusstlos wird, kennen. Einfach so verrecken wollen sie auch nicht, weswegen Benno vorschlägt, mit ein paar Betrügereien zu schnellem Geld zu kommen – zurückzahlen müssen sie es ja sowieso nicht mehr. Damit machen sie sich auf nach Afrika, wo sie den geilsten Tag erleben wollen. Und danach, so der Plan, wollen sie selbst Schluss machen. Mit einem Lächeln abtreten. Dann, wenn es am schönsten ist. Aber wie es mit Plänen immer so ist – nichts läuft so, wie gedacht.

Filme über Todkranke, die die wenige Zeit, die ihnen bleibt, nutzen wollen, um noch einmal – oder endlich mal – richtig zu leben, gibt es einige, sie verlaufen in der Regel nach dem immer selben Muster ab. Nicht anders verhält es sich bei Der geilste Tag, in dem Florian David Fitz nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern nach eigenem Drehbuch auch inszenierte. Wieder mal erweist sich der Mime als vielseitig, als jemand, der weiß, wie man gefühlvoll, aber zurückhaltend, undramatisch, aber immer auch mit einem Hauch Humor, erzählt.

Man kann seinem Film im Grunde nichts vorwerfen. Allenfalls, dass er sich am Ende nicht traut, den Zuschauer mit dem Tod seiner Protagonisten zu belasten. Er wählt die halbgare Lösung, was insofern sinnig sein mag, damit der Zuschauer mit einem positiven Gefühl das Kino verlässt, aber auch eine Art Verrat an der eigenen Geschichte darstellt.

Darüber hinaus gelingt es Fitz mit seinem Film, Matthias Schweighöfer zu rehabilitieren. Er darf sich hier nach langer Zeit mal wieder als Schauspieler zeigen, der durchaus vielschichtig agieren kann und nicht nur eine abgedroschene Romcom nach der anderen herunterreißt. So sehr er sich ansonsten verschwendet, so gut ist er hier.

Wie bei dieser Art Film üblich, wird das Leben gefeiert. Jeder Moment wird zelebriert und ausgekostet, die Suche nach dem geilsten Tag ist letztlich nicht das Ziel, sondern der Weg. Es ist letztlich nicht weiter von Belang, wie und wo man abtritt, sondern nur, wen man an seiner Seite hat. Das ist die Botschaft, die Der geilste Tag transportiert, eine Binsenweisheit, könnte man sagen, aber doch eine, die in ihrer Essenz sehr wahr ist. Wichtig ist nicht, wie man stirbt, sondern wie man gelebt hat.

24.02.2016

3

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Nicht die Geilste Tragikomödie aber dennoch sehr unterhaltsam gewürzt mit schönem Soundtrack.Das gibt von mir 3.1/2 Sterne von 5.


Jupiter

vor 7 Jahren

Traurig mit Humor


Valeria_96

vor 7 Jahren

Ein Film der unter die Haut geht.


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