Die Insel der besonderen Kinder Belgien, Grossbritannien, USA 2015 – 128min.

Filmkritik

Eine Reise ins Reich der Phantasie

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Die Romane von Ransom Riggs um Miss Peregrine und ihr Heim für besondere Kinder sind ein Stoff, der wie gemacht für Tim Burton ist. Weil der Regisseur hier seinem Faible für das Ungewöhnliche, Morbide und Kuriose frönen kann. Das Ergebnis ist einer der schönsten Burton-Filme seit vielen Jahren, der endlich wieder daran erinnert, wieso der Ausnahme-Regisseur, der sich in den letzten Jahren mehrheitlich verschwendet hat, von seinen Fans so vergöttert wird.

Nach dem Tod seines Großvaters entdeckt der junge Jacob, dass dessen wundersame Geschichten alle wahr waren. Er erzählt Jacob von einem Heim für besondere Kinder. Kinder, die fliegen oder unsichtbar sein können. Jacob macht sich auf die Suche danach und wird in das Jahr 1943 zurücktransportiert, wo Miss Peregrine (Eva Green) ihren Hort auf einer Insel leitet – und das am immer gleichen Tag, da man sich in einer Zeitschleife befindet. Denn hinter diesen Kindern mit besonderen Fähigkeiten sind monströse Gestalten her, vor denen sie verborgen werden müssen. Doch mit Jacobs Ankunft geht neue Gefahr einher

Ein bisschen Harry Potter, ein bisschen Percy Jackson, ein bisschen klassischen Jugendbuchs ist in Miss Peregrine's Home for Peculiar Children schon enthalten. Man merkt, dass Romanautor Ransom Riggs sich bei der Gestaltung seiner Trilogie sehr bewusst war, wie ein derartiger Stoff umzusetzen ist. Aber in den Händen von Tim Burton wird daraus mehr als nur ein Amalgam bekannter Vorlagen. Und das, obwohl sich der Film natürlich solcher Elemente bedient, die nicht wirklich neu, in ihrer Zusammensetzung aber erfreulich frisch sind.

Die Kräfte der Kinder – im Grunde eine frühe Art von Mutanten an einer Schule, die nicht unähnlich der von Professor Xavier von den X-Men ist – sind nichts besonders Originelles. Ein Mädchen, das fliegen, aber nicht mehr landen kann, ein Junge, der unsichtbar ist, ein anderer, in dem Bienen wohnen, und ein kleines Mädchen, das stark wie zehn Männer ist – das sind fast Standards, wenn es um Superkräfte geht. Aber Burton verleiht dem Ganzen das gewisse Etwas. Und das nicht nur, weil er den visuell perfekten Look findet, sondern weil er das Mysteriums dieser Geschichte voll und ganz entfalten kann.

Die Schauspieler sind großartig, die Effekte sind es nicht minder. Wunderbar ist auch eine Hommage an Ray Harryhausen und seinen Kampf der Skelette aus Jason and the Argonauts, die im Finale zu beobachten ist. Bis in die Nebenrollen fulminant besetzt (großartig: Rupert Everett) lebt dieser Film auch von der unglaublichen Phantasie und dem Detailreichtum, mit dem die Geschichte versehen ist.

18.02.2024

4

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Kommentare

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dulik

vor 5 Jahren

"Die Insel der besonderen Kinder" bietet schöne Bilder und Effekte, wie man es von Tim Burton nicht anders gewohnt ist. Zu Beginn nimmt sich der Film die nötige Zeit, um den Zuschauer gekonnt in die Handlung einzuführen. Ab dem Mittelabschnitt weicht das Fantasy-Drama aber leider von dieser bewährten Formel ab und will einem dann zu viel Inhalt in zu kurzer Lauflänge aufdrücken. Dadurch wirkt nicht nur die Geschichte etwas wirr, auch der Tiefgang zu den Charakteren, den man zuvor mühevoll aufgebaut hat, schwindet immer weiter. Nichtsdestotrotz ein sehenswerter Film.
7/10Mehr anzeigen


Patrick

vor 5 Jahren

Tim Burton verzaubert uns auch dieses mal wieder auf eine skurrile grusselige Art ein Märchen zu erzählen.Mag sein das der Film etwas zu lange geraten ist,aber durch die liebenswerten Darsteller macht das Movie dennoch Spaß.In einer Nebenrolle ist Judi Dench zu bewundern die schon viele Auszeichnungen für ihr schaffen bekam:wie z.b.den Oscar und sowie auch den Icon Award am Zürich Film Festival 2018.Mehr anzeigen


Silly Symphony

vor 7 Jahren

Tim Burtons neustes Werk, eine Jugendbuchverfilmung, handelt von Wunderkindern im wahrsten Sinn des Wortes und einem Ort ausserhalb der Zeit, der ihnen Zuflucht ist. Zuflucht vor den grauenvollen Monstern, die Doktor Barron geschaffen hat. Leider setzt Burton in den Sand, was eine spannend-witzige Fantasyschnurre hätte werden können. Der Mann ist einmal mehr derart absorbiert von seinen eigenen morbiden Fantasien, dass er keinen Blick mehr für eine sinnvolle oder spannende Dramaturgie übrig hat. Diesmal sind seine Morbiditäten regelrecht abstossend und für 12-jährige vollkommen ungeeignet und unverständlich. Tote, augenlose, aufgebahrte Kinder und Männer, die sich dank täuschender Computeranimation ohne Zwischenschnitte in grausige Monster verwandeln und dann auch noch die Augen der getöteten Kinder verspeisen, sie sind nichts für kindliche Gemüter – schon gar nicht, wenn das Grauen dank CGI derart täuschend echt erscheint. Jedenfalls setzte ab der Hälfte des Films ein erheblicher Exodus traumatisierter junger Kinobesucher ein.Mehr anzeigen


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