Ein Hologramm für den König Frankreich, Deutschland, Grossbritannien, USA 2015 – 98min.

Filmkritik

Wenn man in der Wüste Sand fegt

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Es gibt Geschichten, die erzählen eigentlich nichts, und doch irgendwie alles. Weil sie sich einer großen Erzählung verweigern und stattdessen ganz nah an der Hauptfigur bleiben. Das ist sehr menschlich, sehr zurückgenommen, sehr klein, aber dank eines Mimen wie Tom Hanks auch groß.

Alan Clay war mal ganz oben, und ist nun ganz unten. Eine letzte Chance hat er aber. Er soll eine innovative Hologramm-Kommunikationstechnologie an den König von Saudi-Arabien verkaufen. Der lässt mitten in der Wüste eine Metropole errichten, auch wenn davon noch nicht viel zu sehen ist. Als Verkäufer, der Clay ist, erwartet und erhofft er einen Abschluss – komme, was da wolle. Aber dazu müsste der König sich auch mal blicken lassen. Von Tag zu Tag wird Clay vertröstet, während er mit seinem Fahrer Yousef ein Land kennen lernt, das in totalem Widerspruch zu sich selbst steht. Als ihm dann noch die schöne Ärztin Zahra über den Weg läuft, beginnen sich Clays Prioritäten zu verschieben.

Im Grunde erlebt man nur mit, wie die Hauptfigur vom Hotel zum Treffpunkt mit dem König fährt, nichts ausrichten kann, den Tag verbringt und auf den nächsten wartet. Hin und wieder scheint der Verkäufer dann Fortschritte zu machen, doch in der King's Metropolis for Economy and Trade trifft er auf ein kafkaeskes Konstrukt, das kaum überwunden werden kann. Will er jemanden treffen, ist der nicht da. Oder zumindest behauptet das die Empfangsdame. Und wenn er den fraglichen Mann dann doch trifft, dann lässt der ihn schon bald darauf irgendwo stehen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen, den Alan Clay hier auf sich nimmt.

Saudi-Arabien wird damit zum Spiegel der Welt. Zu einem Zerrspiegel, der nichts mehr normal erscheinen lässt in einer Welt, in der Finanzkrisen nicht nur die Unbedarften, sondern auch ihre eigenen Kinder schlucken. A Hologram for the King kommentiert – gar nicht bissig, eher beiläufig – die Schattenseiten der Globalisierung, die Gleichschaltung der Produktionsfirmen, den Verlust der Individualität. Und das ausgerechnet innerhalb eines restriktiven Landes, in dem Alkohol verboten ist, aber doch jeder trinken kann, wenn er will.

A Hologram for the King lässt sich nur schwer kategorisieren. Er ist keine Komödie, aber er hat skurrilen Humor, er ist kein reines Drama, lebt aber vom dramatischen Unterbau seiner Hauptfigur. In erster Linie ist Tom Tykwers neuestes Werk aber ein ausgesprochen schöner Film, der gelassen und entspannt nicht von den großen Dingen, sondern vom Menschlichen erzählt und damit das Publikum für sich gewinnt. Ein sehenswerter Film mit einem überragenden Tom Hanks!

19.02.2024

4

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Kommentare

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Jupiter

vor 7 Jahren

Absolut Langweilig, Darstellung, Handlung & Inhalt
kleine Liebe am Schluss


sunna

vor 7 Jahren

Ein langweiliger Film mit wenig tiefe, nichts überraschendes und die Geschichte ist schon oft viel besser verfilmt worden. Kurz, ein flop. Höchstens was für Tom Hanks - Fans. Ansonsten nein danke


RR84

vor 7 Jahren

Kann diesen Film nicht empfehlen. Es passiert absolut nichts... ein Mann geht in eine Wüste und in ein Hotel, warten auf einen König, der nie kommt und findet irgendwie noch die grosse Liebe.. dann ist der Film fertig. Wie kann man nur so einen Scheiss verfilmen...


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